Was sind Purine?
Purine gehören – einfach erklärt – zu den grundlegenden Bausteinen des Organismus: Ohne Purine kommen Tiere, Pflanzen und wir Menschen nicht aus, denn die Bestandteile der Nukleinsäuren sind an lebenswichtigen Funktionen in unseren Zellen wie zum Beispiel dem Aufbau der DNA-Stränge beteiligt. Unser Körper müsste Purine eigentlich nicht über die Nahrung aufnehmen, da er die organische Verbindung selbst herstellt. Da aber fast jedes Lebensmittel Purine enthält, steht der Körper trotzdem vor der Aufgabe, sie zu verstoffwechseln. Bei diesem Prozess entsteht Harnsäure als Abfallprodukt, die über die Nieren wieder abgebaut werden muss. Mit Harnsäure haben die Nieren mehr Arbeit als mit den meisten anderen Stoffwechselprodukten, da sie sich kaum in Wasser lösen lässt und schnell Kristalle bildet. Diese können sich im Gewebe festsetzen und unter anderem eine Ursache für Nierensteine darstellen.
Wann können Purine Probleme verursachen?
Für einen gesunden Organismus stellen Purine und die aus ihnen entstehende Harnsäure dennoch kein Problem dar. Menschen mit beeinträchtigten Nieren – etwa durch eine angeborene oder von Medikamenten oder Alkohol ausgelöste Nierenschwäche – müssen dagegen darauf achten, nicht zu viele Purine mit der Nahrung aufzunehmen. Denn ihr Organismus kann das Enzym, das für den Abbau der Harnsäure verantwortlich ist, oft nicht in ausreichender Menge herstellen. Das gilt ebenfalls für Menschen, die an Gicht erkrankt sind: Auch für sie ist eine purinarme Ernährung daher unverzichtbar.
Wo sind Purine enthalten und wie viel Purin am Tag ist okay?
Purine sind in nahezu allen Lebensmitteln enthalten. Anders als bei Laktoseintoleranz oder Zöliakie können Menschen, die auf eine purinarme Ernährung achten müssen, daher nicht einfach auf bestimmte Gruppen von Lebensmitteln verzichten – sie müssen stattdessen rechnen. Gehören Sie zu diesen Menschen, hat Ihr Arzt mit Ihnen sicherlich besprochen, wie viel Purine am Tag Sie zu sich nehmen dürfen, um Ihre Nieren nicht mit einer zu hohen Menge an Harnsäure zu überfordern. Häufig werden bei Gicht etwa 300 mg Harnsäure am Tag als Belastungsgrenze für die Niere empfohlen. Als Formel für die Umrechnung von Purinen in Harnstoff gilt: Aus 1 mg Purinen entstehen 2,4 mg Harnsäure. Von Ihrem Arzt oder auf medizinischen Portalen im Internet erhalten Sie Tabellen dazu, wie hoch der Anteil an Purinen in welchen Lebensmitteln ist. Alkohol sowie Fruktose fördern die Auslösung eines Gichtanfalles, so dass daher bei Gicht auf den Konsum alkoholischer Getränke, Fruchtsaftgetränke oder Softdrinks verzichtet werden sollte.
Was sind purinreiche Lebensmittel?
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass zu den besonders purinreichen Nahrungsmitteln Fleisch und Fisch mit Haut und Fettgewebe sowie Krebstiere und Innereien zählen – diese sollten Sie als Gichtpatient:in daher meiden. Milch und Joghurt hingegen enthalten nahezu keine Purine, diese können Sie ohne Bedenken verzehren. Bei Gemüse herrscht unter Forschern und Medizinern keine Einigkeit darüber, wie kritisch der Puringehalt zu bewerten ist: Manche Experten betrachten dabei inzwischen das Gesamtpaket und rechnen gegen den relativ hohen Puringehalt zum Beispiel von Spinat, Spargel oder Hülsenfrüchten die Vitamine, Mineralstoffe und pflanzlichen Eiweiße auf, die das Immunsystem stärken. Einige Studien belegen zudem, dass Gemüse keinen Gichtanfall auslöst, wenn Sie es maßvoll genießen. Holen Sie in jedem Fall auch den Rat Ihres Arztes ein, um einen passenden Speiseplan für Ihre purinarme Ernährung zu erstellen.
Ernährungs-Tipp: Wussten Sie, dass nicht nur vitaminreiche Nahrungsmittel wie Folsäure-Lebensmittel gut für Ihr Immunsystem sind, sondern dass auch Bitterstoffe im Essen sich positiv auf Ihr Wohlbefinden auswirken können?