Matjes sind "jungfräuliche" Heringe, die von Mai bis Juli in der Nordsee gefangen werden. Zu diesem Zeitpunkt stehen sie kurz vor der Geschlechtsreife und haben zwar schon den zur Fortpflanzung nötigen Körperfettanteil, aber noch keinen Ansatz von Rogen (Eiern) oder Milch (Samen). Zum Konservieren wird Matjes traditionell in Eichenfässern gelagert.
Was ist der Unterschied zwischen holländischem Matjes und Matjes nach "nordischer Art"?
Beim
echten Matjes oder "Matjes holländischer Art" handelt es sich um ganze, gekehlte Heringe. Kiemen und Eingeweide werden mit Ausnahme der Bauchspeicheldrüse entfernt. Die in der Bauchspeicheldrüse enthaltenen
Enzyme bewirken die natürliche Reifung, die das rohe Heringsfischfleisch in die unvergleichlich zarten, nahezu cremigen Matjesheringe verwandelt. Die Fische werden in milde Salzlake eingelegt und reifen etwa fünf Tage, wodurch sie ihren charakteristischen Geschmack von Meersalz und Heringsaroma erhalten. Da beim niederländischen Matjes der Salzgehalt der Lake relativ niedrig ist, wird er vor dem Einsalzen bei mindestens – 45 °C tiefgefroren, so zum Beispiel gegen einen Befall durch Fadenwürmer geschützt. Dadurch ist Matjes "holländische Art" das ganze Jahr über erhältlich.
Bei Matjes "nordischer Art" handelt es sich zwar auch um vor der Geschlechtsreife gefangene Heringe, allerdings werden diese bereits fertig filetiert ohne Gräten und Schwanz eingelegt. Die Matjesfilets reifen dann in einer Lake aus Wasser, Salz, Zucker, Säuerungsmittel und zum Teil pflanzlichen Enzymen. Diese Art der Matjesherstellung ist preiswerter, die Filets sind jedoch weniger zart als die echten Matjes.