Mit Fruktoseintoleranz leben? Diese vier Fragen sollten Sie sich stellen
Während Früchte allgemein als gesundes Lebensmittel angesehen sind, die Sie täglich in Ihre Ernährung integrieren sollten, kann genau dies bei einer Fruktoseintoleranz zum Problem werden. Was nun? Ein Leben ohne Früchte? Wir beantworten die häufigsten Fragen.
Fruktose – Fruchtzucker ist nicht nur in Früchten zu finden
Fruchtzucker bzw. Fruktose von lateinisch fructus („Frucht“) gehört zu den einfachen Kohlenhydraten. Er kommt, anders als sein Name es vermuten lässt, nicht nur in Früchten vor. Auch Gemüse kann Fruktose enthalten, weshalb bei einer Fruktoseintoleranz am besten eine Nährwerttabelle mit Angaben zum Fruktosegehalt zu Rate gezogen wird.
Was bedeutet Fruktoseintoleranz? Eine Definition
Auch getrocknete Früchte sind häufig reich an Fruktose
Fruchtzucker kommt nach dem Verzehr von Obst, Obstprodukten wie Trocken-Früchten, Säften und Frucht-Aufstrichen oder Gemüse im Dünndarm an. Dort hilft ein Transport-Eiweiß (Glut5) die Fruktose durch die Darmwand ins Blut aufzunehmen. Im Rahmen einer Fruktoseintoleranz gibt es verschiedene Gründe für Probleme bei der Aufnahme ins Blut. Das Eiweiß Glut5 ist z.B. nicht ausreichend vorhanden, es wird dem Körper zu viel Fruktose angeboten oder die Darmwand ist entzündlich geschädigt. Die Fruktose gelangt deshalb in den Dickdarm. Dort bilden Darmbakterien aus der Fruktose Gase, welche zu Beschwerden führen.
Aufgrund der mangelhaften Aufnahme von Fruktose wird Fruktoseintoleranz fachlich korrekt Fruktose-Malabsorption genannt. Manchmal liest man auch die Begriffe Fruktose-Unverträglichkeit oder Fruktose-Allergie. Diese Form der Fruktose-Malabsorption ist nicht zu verwechseln mit der sehr seltenen, genetisch bedingten Fruktoseintoleranz. Ein genetisch bedingter Enzymdefekt führt in diesem Fall zu einer angeborenen Unverträglichkeit von Fruktose- und Saccharose-haltigen Lebensmitteln.
Da Fruchtzucker natürlicherweise in hoher Konzentration in Früchten vorkommt, können gerade getrocknete Früchte erhebliche Mengen Fruktose liefern. Honig und Fruchtsüße sind ebenfalls zu meiden.
Wie macht sich die Unverträglichkeit bei der Fruktoseintoleranz bemerkbar?
Der Wasserstoffatemtest hilft beim Feststellen der Unverträglichkeit
Symptome einer mangelnden Fruktose-Aufnahme im Dünndarm und der vermehrten Gasbildung sind Flatulenz (= Blähungen), Bauchschmerzen und Diarrhö (= Durchfälle). Die Symptome treten regelmäßig nach dem Essen fruktosehaltiger Lebensmittel auf. Wenn Sie sicher gehen wollen, dass eine Fruktoseintoleranz das auslösende Problem für diese Symptome ist, können Sie beim Arzt einen einfachen Wasserstoff-Atemtest machen. Während des Tests trinken Sie eine fruktosehaltige Flüssigkeit. Fehlt tatsächlich das Eiweiß Glut5, entsteht in den Zersetzungsprozessen im Dickdarm Wasserstoff (H2). Dieser Wasserstoff wird vom Blut aufgenommen und schlussendlich ausgeatmet. Die erhöhte Konzentration von Wasserstoff wird gemessen und macht eine Diagnose der Fruktoseintoleranz möglich. Der Test ist schnell durchgeführt und führt zu keiner übermäßigen Belastung beim Patienten.
Welche Früchte können Sie essen?
Zitrusfrüchte enthalten vergleichsweise wenig Fruktose
Jeder Mensch – auch ohne Fruktoseintoleranz – hat nur eine begrenzte Fähigkeit, Fruktose aufzunehmen. Diese liegt bei etwa 35-50 g pro Stunde. Wenn eine Fruktose-Malabsorption vorliegt, ist die Aufnahmefähigkeit unterschiedlich stark eingeschränkt und liegt meist unter 25 g pro Stunde. Die verträgliche Menge kann allerdings sehr unterschiedlich sein und sogar bei nur 1 g liegen. Lebensmittel wie Obst, Obstprodukte oder Gemüse enthalten unterschiedliche Mengen an Fruktose. Je nachdem wie stark Ihre Fruktoseintoleranz ausgeprägt ist, können Sie bestimmte fruktosehaltige Lebensmittel also durchaus vertragen. Ein Verzicht ist nicht immer vollständig nötig.Zitrusfrüchte wie Limetten, Aprikosen, Papaya und Melone enthalten beispielsweise weniger Fruktose als Kirschen, Kaki, Weintrauben, Apfel oder Birne.
Gesundes Essen ist daher auch mit einer Fruktoseintoleranz möglich. Sie können auf Früchte mit einem sehr niedrigen Fruktose-Gehalt ausweichen.
Bei ausgeprägten Symptomen der Fruktoseintoleranz sollten Sie allerdings auf fruktosefreie Nahrungsmittel zurückgreifen wie z.B. Avocado, Feldsalat, Gurke, Fenchel, Petersilie, Spinat oder Zucchini.
Worauf ist beim Essen noch zu achten?
In Kombination mit Milchprodukten wird Fruktose verträglicher
Wichtig für Ihren Ernährungsplan ist die Tatsache, dass bestimmte Zusammensetzungen von Lebensmitteln die Fruktose-Verträglichkeit beeinflussen können. Kommt viel Sorbit neben der Fruktose im Lebensmittel vor, senkt dies die Verträglichkeit. Sorbit wird in vielen industriell gefertigten Lebensmitteln als Zuckeraustauschstoff genutzt und gehört zu den Zuckeralkoholen.
Wenn dagegen Glukose gleichviel oder mehr als Fruktose im Lebensmittel vorkommt, steigt die Verträglichkeit. Fruktose wird auch dann besser vertragen, wenn sie sie gemeinsam mit Eiweiß oder Fett zu sich nehmen. Eiweiß und Fett verlangsamen das Passieren der Fruchtzucker durch den Magen. Sie kommen langsamer im Dünndarm an und können besser verarbeitet und aufgenommen werden. Das sollten Sie in Ihrem auf Fruktoseintoleranz angepassten Ernährungsplan mit leckeren Rezepten und schmackhaften Kombinationen berücksichtigen. Essen Sie lieber einen Sahnequark mit Aprikosen oder Vollmilchjoghurt mit Banane anstatt pures Obst wie Ananas, Äpfel oder Weintrauben.
Auch verarbeitete Lebensmittel können Fruktose enthalten, sodass sie auf deren Zutatenlisten achten sollten. Suchen Sie nach dem Fruktosegehalt der Produkte. Manchmal findet sich auch die Bezeichnung Fruktose- oder Maisstärkesirup auf den Verpackungen.
Infos zu weiteren Unverträglichkeiten und Nahrungsmittelallergien finden Sie hier.
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