Beim Keimvorgang entsteht in Kartoffeln der schwach giftige Stoff Solanin. Sind die Keime nicht mehr als einen Zentimeter lang, ist die Solanin-Konzentration jedoch so niedrig, dass man keimende Kartoffeln noch essen kann – die Sprossen müssen dabei allerdings großzügig herausgeschnitten werden. Kartoffeln mit längeren Keimen sollte man dagegen nicht mehr verzehren. Auch Kartoffeln mit grünen Stellen enthalten viel Solanin und sollten aussortiert werden oder die grünen Stellen ebenfalls großzügig ausgeschnitten werden
Die chemische Verbindung Solanin ist in Kartoffeln, Tomaten und anderen Nachtschattengewächsen enthalten. Das bitter schmeckende Glycoalkaloid, natürlich vorkommende toxische Pflanzenstoffe, dient den Pflanzen als Schutz vor Fressfeinden. Frische Kartoffeln enthalten einen gesundheitlich unbedenklichen Solanin-Wert von unter 100 Milligramm pro Kilo, bei keimenden Kartoffeln erhöht sich die Konzentration des schwach giftigen Stoffes. Auch in der Schale der Knolle ist eine erhöhte Menge Solanin zu finden. Die Kartoffel produziert zudem vermehrt Solanin, um sich vor Fäulnis zu schützen. Deshalb ist der Solanin-Gehalt auch in solchen Knollen erhöht, die durch Druck oder Frost beschädigt wurden. Grüne Stellen an einer Kartoffel schmecken nicht nur bitter, sie sind auch nicht gesund und sollten vor dem Kochen entfernt werden.
Bei keimenden Kartoffeln unterscheidet man zwischen sogenannten "Licht-" und "Dunkelkeimen". Ist die Knolle Licht ausgesetzt, entwickeln sich kurze, dicke Keime von grüner bis rötlicher Farbe. Im Dunkeln bilden sich dagegen lange dünne weiße Keime. Durch eine Lagerung bei kühlen Temperaturen zwischen drei und fünf Grad Celsius lässt sich das Auskeimen verhindern. Eine Standard-Lagerung in der Küche bei 12 bis 14 Grad Celsius oder höheren Temperaturen führt dagegen früher oder später zum unvermeidlichen Keimen der Kartoffeln.
Um vorzeitig keimende Kartoffeln zu vermeiden und die Solanin-Konzentration möglichst gering zu halten, sollte man Kartoffeln kühl, dunkel und trocken aufbewahren. Entdeckt man trotz sorgfältiger Lagerung, dass bereits Keime aus den Knollen sprießen, entfernt man die kurzen Sprosse großzügig. Genauso sollte man mit grünen Stellen und Augen verfahren. Außerdem sollte man diese Kartoffeln stets schälen und das Kochwasser weggießen und nicht weiterverwerten – das eigentlich schwer lösliche Solanin geht beim Kochen nämlich in die Flüssigkeit über und ist hitzebeständig. Das sollten Sie auf jeden Fall beachten, wenn Sie
Kartoffelwasser verwenden möchten.