Weintrauben werden nach der Lese in einer Mühle vorsichtig zur so genannten Maische gequetscht. Die wird wiederum ausgepresst. Der so entstandene Most wird gefiltert, in Tanks oder Fässer gefüllt. Früher wurde der gepresste Most sich selbst überlassen, und die natürliche Flora an Hefepilzen, welche sich auf der Traubenbeere befindet, führte dann zur einsetzenden alkoholischen Gärung. Heute werden zur alkoholischen Gärung speziell gezüchtete Reinzuchthefen dem Most zugegeben, was wesentlich reintönigere Weine ergibt. Weißwein wird aus weißen Trauben hergestellt. Ein seltener Sonderfall ist die Herstellung eines Weißweines aus einer roten Traubensorte. Diese Besonderheit wird dann als „blanc de noir“ bezeichnet, und das bekannteste Produkt dieser Herstellungsform ist der Champagner als Schaumwein. Die Trauben müssen hierzu unversehrt und in ganzer Form gepresst werden, um eine Farbauslaugung aus den Traubenschalen in den Saft zu verhindern. Ist die Gärung abgeschlossen, kann der Wein entweder im Fass weiterreifen, also
ausgebaut werden, oder in Flaschen abgefüllt werden. Berühmte
weiße Rebsorten sind zum Beispiel
Riesling, Grauburgunder, Weißburgunder, Sauvignon blanc, Silvaner oder Chardonnay.
Herkunft
Die ersten Weine waren vermutlich Rotweine, Weißweine entstanden erst später. Zum einen, weil weiße Traubensorten wohl eine Mutation blauer Reben sind, zum anderen, weil das Weißweinherstellungsverfahren komplizierter ist. Schon die antiken Griechen bauten Wein an, wann aber erstmals Weißwein gekeltert wurde, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Heute werden Weißweine auf allen Kontinenten hergestellt. Da weiße Reben weniger Wärme und Licht zur Reife benötigen als rote, lassen sie sich auch gut in Gebieten mit kühlem Weinbauklima anbauen.
Saison
In Mitteleuropa findet die Lese in der Regel vom Spätsommer bis in den Herbst statt. Junge Weißweine kommen dann erstmals im Folgejahr in den Handel. Grundsätzlich hat Weißwein natürlich das ganze Jahr über Saison. Da er aber kühl getrunken wird, greifen die Verbraucher verstärkt im Sommer zu.
Geschmack
Je nach Rebsorte, Weinanbaugebiet und Art des Ausbaus kann die Geschmackspalette von frisch bis süß reichen. Trockene Weißweine mit geringer Restsüße können zum Beispiel fruchtig-leichte, blumige, grasige, rauchige oder holzige Noten aufweisen. Süßweine schmecken beispielsweise nach Trockenfrüchten, exotischem Obst, Vanille oder anderen Gewürzen.
Verwendung
Weißwein wird – auf 12 bis 14° C gekühlt – gern solo oder zum Essen getrunken oder auch in erfrischender Bowle wie
Kalte Ente. Er passt gut zu Fisch und Geflügel in hellen Soßen, hellen Fleischgerichten und Gemüsegerichten. Weiße Süßweine trinkt man sogar noch kälter bei 10 bis 12° C. Sie passen zum Käse, Dessert oder auch mal zu einer kräftigen Leberpastete. Beim Kochen wird gern Weißwein verwendet, etwa für
Coq au Vin blanc, Fisch-, Geflügel- und Fleischsoßen, in hellen Cremesuppen oder Desserts (Zabaione). Möchten Sie den Wein vor dem Trinken, noch
stärker herunterkühlen, können Sie ihn frappieren.
Aufbewahrung
Wein ist ein empfindliches Getränk, dessen Geschmack sich bei der Lagerung mit der Zeit verändert. Licht, Erschütterung und Wärme schaden dem Getränk. Lagern Sie die Flaschen also dunkel und kühl und bewegen Sie sie möglichst nicht. Flaschen, die mit Naturkorken verschlossen sind, sollten Sie liegend aufbewahren, damit der Korken nicht austrocknet und undicht wird. Viele junge Weißweine haben jedoch heute einen Schraubverschluss, Kunststoffkorken oder Glasstöpsel. Die können auch prima stehend gelagert werden. Der Weißwein ist jedoch hinüber, wenn Sie beim Öffnen der Flasche merken, dass der
Wein korkt, er also einen unangenehmen Geruch zeigt, der auch den Geschmack verdirbt.
Haltbarkeit
Die Haltbarkeit eines Weines hängt vom Säure-, Zucker- und Alkoholgehalt ab. Ein leichter Sauvignon blanc zum Beispiel ist trinkreif, wenn er in den Handel kommt, und kann noch ein bis zwei Jahre liegen. Die fruchtsäurereichen Rieslinge oder ein kräftiger Muscadet hingegen schmecken auch nach einigen Jahren im Weinkeller noch gut. Süßweine halten sich durchaus zehn bis 20 Jahre. Eine geöffnete Flasche Weißwein sollten Sie in den Kühlschrank stellen und innerhalb von drei Tagen verbrauchen, da sich der Geschmack an der Luft schnell verschlechtert.
Nährwert/Wirkstoffe
Weißweine enthalten zwischen 8,5 und 14 Vol.-% Alkohol. Dazu kommen aus dem Saft der Trauben Zucker und Säure sowie Phenole und Aromen. Weißwein hat einen Brennwert von ca. 73 kcal bzw. 306 kJ pro 100 ml.